Um den Bürgerinnen und Bürgern von Kammern einen Überblick über aktuelle Projekte der Marktgemeinde Kammern zu vermitteln, lud Bürgermeister Karl Dobnigg zu einer Bürgerversammlung mit anschließenden Vorträgen zu „Selbstschutz bei Hochwasser“ und „Was tun bei totalem Stromausfall, dem Blackout“ recht herzlich ein.
Im Bericht des Bürgermeisters ging es besonders um das Thema Wohnen in Kammern. Im Wohnpark Kammern, auf einem Areal von etwa 27.000 m², entstehen in den nächsten Jahren Wohnungen und Bauparzellen. Die Wohnungen werden von der Siedlungsgenossenschaft Ennstal errichtet und bestehen aus 2, 3 und 4-Zimmern sowie Maisonette-Wohnungen, Seniorenwohnungen und betreubares Wohnen. Darunter versteht man sowohl betreutes als auch barrierefreies Wohnen. Der Baubeginn ist noch mit Herbst 2018 angesetzt. Von 17 Anrainern in der Gemeinde wurde auch ein Ansuchen auf Umwidmung zu Bauland eingebracht, sodass eine Überarbeitung des Flächenwidmungsplanes erforderlich war. Dieser in der nächsten Gemeinderatssitzung im Juni beschlossen.
Im Herbst wird es im Kindergarten Seiz eine 2. altererweiterte Gruppe geben. Durch Auflagen im Bereich Sicherheit und Brandschutz werden in Kürze Akustikmaßnahmen durchgeführt. Eine Erneuerung der Decken, Böden, Beleuchtung sowie Einbau von Fluchttüren mit Panikverschlüssen steht ebenfalls am Plan. Die einst errichtete Fluchtstiege im Erdgeschoss wird durch eine Fluchtstiege aus rostfreiem Stahl erneuert, um auch den brandschutztechnischen Anforderungen zu entsprechen.
Auch die Volksschule, die im Jahre 1980 errichtet wurde, zeigt bereits deutliche Abnützungserscheinungen. Die immer häufiger werdenden Instandsetzungsarbeiten machen eine Sanierung am Flachdach und auch an der Außenfassade notwendig. Die Volksschule erhält für alle 4 Klassenräume eine geeignete Fluchtstiege um im Ernstfall eine alternative Fluchtmöglichkeit zu gewährleisten.
Ein regionaler und kultureller Magnet unserer Region ist der Museumshof. Die immer wiederkehrenden Sonderausstellungen und die attraktiven und vielseitigen Veranstaltungen in der atemberaubenden Scheunenkonstruktion war auch ausschlaggebender Grund, um mit EU – Förderungen neue Anschaffungen und Erneuerungen zu tätigen. Eine neue Lagerstätte ermöglich dann auch die Unterbringung von Sesseln und Tischen, welche wechselweise im Museumhof Verwendung finden. An der Ostseite zum Kinderspielplatz wird für die Kinder eine Kletterwand errichtet.
Große Events und überregionale Veranstaltungen benötigen natürlich mehr Platz. Der Heimatssaal bietet hierfür die richtige Anlaufstelle und soll auch in Zukunft einer Vielzahl von Events Platz bieten. Mit zugesicherten Finanzmitteln des Landes wird hier eine Rundumsanierung des Saales durchgeführt, sowie eine Trennwand für kleinere Events und eine neue Akustikdecke eingezogen. Auch die Sanitäranlagen werden auf den neuesten Stand gebracht.
Wer nicht mobil ist, ist auf regionale Busverbindungen angewiesen. Ein Antrag auf flexiblere und neue Fahrtzeiten, die besonders für Schüler, die nach Eisenerz fahren und Berufspendler im Liesingtal interessant sind, wurde beim Land eingebracht. Auch die Wiedereröffnung der Bahnhöfe Seiz und Timmersdorf wird weiterhin angestrebt.
Im Vorjahr wurde von 2 Firmen um die Bewilligung von zwei weiteren Schotterabbaustellen, neben einer schon bestehenden, angesucht. Dies würde nicht nur einen enormen Anstieg des Schwerlastverkehrs, sondern auch eine Überschreitung der bereits erreichten Grenzwerte der Feinstaubemissionen bedeuten. Betroffen wären die Anwohner von Mötschendorf und der Weinbergsiedlung in Traboch. Bis heute wurde von Seiten der beiden Bürgermeister Kammerns und Trabochs und der neu gegründeten Bürgerinitiative vehement dagegen vorgegangen. Mit Gutachten und Rechtsberatung entstanden hier bereits Kosten über € 70.000,-. Die Bürgerinitiative aus Kammern und Traboch sammelten bereits über 1000 Unterschriften gegen die Errichtung dieser Schottergruben. Zudem befindet sich auch eine ehemalige Mülldeponie ohne genauere Aufzeichnung in einem dieser geplanten Schottergrubenflächen, bei denen das Ausmaß einer Umweltkatastrophe nicht absehbar ist. Diese konnten auch fachliche Experten bestätigen. Finanzielle Unterstützung des Landes gab es von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und Landeshauptmann-Stv. Michael Schickhofer. In den nächsten Tagen findet eine Besprechung der Bürgermeister Karl Dobnigg und Joachim Lackner gemeinsam mit den beiden Initiatoren der Bürgerinitiative Gerhard Wohlmuther und Norbert Schnedhuber bei Landesrat Johann Seitinger und Landesrat Anton Lang statt.
Das Hochwasser des letzten Jahres verdeutlichte einmal mehr, dass auch bei der Straßenerhaltung im Bereich der Liesing Handlungsbedarf besteht. Die Brücke Richtung Fadelgraben am Liesingbach wird hier angehoben, damit Verklausungen nicht mehr so leicht entstehen können. Eine Verlängerung der 70 km/h Beschränkung zwischen der Einfahrt Sparsbach und Abzweigung Edling an der B113 der Schoberpaßbundesstraße in Seiz wurde seitens der Bezirkshauptmannschaft leider nicht stattgegeben.
Lawinenverbauungen und Steinschlagschutz an der Gamswand, die sich direkt im Norden vom Ortskern befindet, müssen dringend erneuert werden, da die bestehende Konstruktion aus Holz besteht und bereits sichtliche Abnützungserscheinungen zeigt. Die finanziellen Mittel aus BZ-Mittel des Landes für diese Umsetzung und die Errichtung einer neuen Konstruktion aus Stahl ist bereits gesichert.
Das Wasserleitungsprojekt in Kammern der nächsten 10 Jahre wurde anschaulich von Ing. Martina Lassacher dargestellt. Da noch bis vor kurzem keinerlei digitale Aufzeichnungen vorhanden waren, wurde in den letzten Jahren ein Großteil des Wasser- und Kanalnetzes inklusive aller wichtigen Bestandteile der Wasserversorgung wie Absperrungen und Schieber erfasst. Ein kontinuierlicher Ausbau der Wasserversorgung ist bereits geplant und wird in den nächsten Jahren umgesetzt.
Zivilschutz-Bezirksstellenleiter Alexander Debeletz ließ im Anschluss der Bürgerversammlung mit 2 Themen aufhorchen, die aber keine Panik verbreiten, sondern eher zum Nachdenken anregen sollte. Wie schützt man sich am besten selbst vor Hochwasser und was tut man bei einem Totalausfall der gesamten Stromversorgung? Würde uns ein solcher Blackout drohen, wären bedenkliche Folgen aufgrund des Stromausfalles und vieler nicht mehr nutzbarer Dienste, wie z.B. bezahlen mit Bankomat unausweichlich. Kommunikation und Vorbereitung sind daher die Devise, um sich auf diesen Ernstfall vorzubereiten.